Von Hard in Vorarlberg ging es weit in den Südosten des Landes, nach Graz. Otto Köhlmeier studierte vorerst an der „Schule für Bewegung“ bei Käthe von Scheiger (einer ehemaligen Mary-Wigman-Schülerin, der großen Dame des Ausdruckstanzes im Berlin der 20er-Jahre) Bewegungslehre und künstlerischen Tanz. Er wurde zum Gymnastiklehrer ausgebildet und erlernte nebenbei verschiedenste Therapietechniken. Seine Eltern ermöglichten dies. Sein Vater war ein innovativer Mensch. Er war als junger Mann im Krieg in Norwegen und Finnland und brachte von dort die Idee der Sauna nach Vorarlberg und baute rasch einmal die erste Großraumsauna im Westen Österreichs. Dazu einen Gastronomiebetrieb und einen Beherbergungsbetrieb. Ihm schwebte - obwohl man den Begriff damals noch nicht einmal kannte - ein Wellnesszentrum am Bodensee vor. Und Otto, das erste von sechs Kindern, hätte diesen Betrieb übernehmen sollen. Also durfte er in Graz Bewegungslehre studieren.
Allerdings hatte der nach diesem Studium nicht das geringste Interesse daran, nach Vorarlberg zurückzukehren und Geschäftsmann zu werden. Zu sehr hatte er Geschmack an der Kunst, speziell an der darstellenden Kunst gewonnen. Also inskribierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz (an der heutigen Kunstuniversität) und studierte zuerst sechs Semester Schauspiel und dann sechs Semester Regie. Als Folge der 68er-Revolution waren diese sechs Studienjahre höchst politisch. Das Aufbegehren nicht nur gegen die Elterngeneration und die Obrigkeit stand an, auch - oder gerade - der Kampf gegen das institutionalisierte Staats- und Stadttheater, gegen ein traditionelles Kulturverständnis, gegen überalterte Lehr-, Lern- und Ausbildungsmethoden an den Hochschulen.









